Donnerstag, 26. März 2015

Über die Geduld.

(von Rainer Maria Rilke)


Weil ihr das Gedicht auf Facebook so gefeiert habt. ;)


Ich finde es großartig.


Teilt es, druckt es aus oder kommentiert fleißig, was ihr denkt.


 


 


Man muss den Dingen

die eigene, stille

ungestörte Entwicklung lassen,

die tief von innen kommt

und durch nichts gedrängt

oder beschleunigt werden kann,

alles ist austragen – und

dann gebären…



Reifen wie der Baum,

der seine Säfte nicht drängt

und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,

ohne Angst,

dass dahinter kein Sommer

kommen könnte.


Er kommt doch!


Aber er kommt nur zu den Geduldigen,

die da sind, als ob die Ewigkeit

vor ihnen läge,

so sorglos, still und weit…


Man muss Geduld haben


Mit dem Ungelösten im Herzen,

und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,

wie verschlossene Stuben,

und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache

geschrieben sind.


Es handelt sich darum, alles zu leben.

Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,

ohne es zu merken,

eines fremden Tages

in die Antworten hinein.


– Rainer Maria Rilke



 


 


 


Hier der Original-Post von Facebook (seht ihr nur, wenn ihr eingeloggt seid):





 


 


 


 


(Anmerkung: Die Zeilen stammen aus einem Brief von Rainer Maria Rilke “an einen jungen Dichter” (Franz Xaver Kappus), in dem sie eingestreut sind. Wer die hier vorliegende Fassung formuliert hat, ist unbekannt. Der Titel “Über die Geduld” stammt wohl nicht von Rilke selbst. Zum Brief: www.rilke.de/briefe/230403.htm )


 


 



Über die Geduld.

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